"Staubtuch, Staubtuch, staube ab" ist ein Blick in die Abgründe des Alltagsperfektionismus. Der Song zeigt auf humorvolle, aber auch schonungslos ehrliche Weise, wie das Staubtuch vom harmlosen Alltagshelfer zur Ersatzhandlung mutiert, sobald der innere Druck zu groß wird.
Der simple, eingängige Refrain "Staubtuch, Staubtuch, staube ab" entwickelt durch die Wiederholung fast eine besessene Qualität. Unterstützt von der minimalistischen akustischen Gitarre entsteht eine Atmosphäre, die zwischen Gelassenheit und Unruhe schwankt. Die sanfte Melodie scheint zunächst Trost zu spenden, doch im Kontext des Textes wird schnell klar, dass es hier um mehr geht als nur um Staubwischen.
Die Strophen erzählen von Momenten, in denen das Putzen als Flucht vor Überforderung dient: "Hab ich im Job den Überblick verloren / Das Wasser steht mir bis zum Hals und über den Ohren / Dann greife ich zum Tuch und wische den Tisch". Hier wird deutlich, dass das Staubwischen zur Ersatzhandlung wird – ein verzweifelter Versuch, die Kontrolle über wenigstens einen kleinen Bereich des Lebens zurückzugewinnen, wenn der Rest aus dem Ruder läuft.
Besonders eindrücklich ist die Zeile: "Ich wische drüber und atme auf / Und das Leben nimmt einen geordneten Verlauf." Sie klingt auf den ersten Blick wie ein Mantra der Erleichterung, doch zwischen den Zeilen schwingt ein Gefühl von Zwang mit. Es scheint, als sei das Wischen weniger ein Akt der Befreiung als eine unumgängliche Ritualisierung.
Fazit: Ein Song, der hinter die glänzenden Oberflächen blickt und die dunklen Schatten des Putzwahns beleuchtet – faszinierend, verstörend und gleichzeitig herrlich unterhaltsam.
Rezension: Frederike Theuerbier
Staubtuch Staubtuch staube ab auf spiellieder.de.
Chorus:
Staubtuch, Staubtuch,
staube ab,
Ach, wie gut, dass ich mein Staubtuch hab!
Denn wie außen, so auch innen
der Unordnung muss man um jeden Preis entrinnen.
Verse 1:
Ich habe es gern nett und aufgeräumt
und hab ich mal was Furchtbares geträumt
Dann wach ich in einem sauberen Zimmer auf,
kein Staubkorn auf dem Nachttisch - ich verlass mich drauf.
Verse 2:
Hab ich im Job den Überblick verloren
das Wasser steht mir bis zum Hals, sogar über den Ohren
Dann greife ich zum Tuch und wisch den Tisch
auf meinem Tisch verlier ich den Überblick nisch.
Verse 3:
Ich wische drüber, dann ist alles ok
auch wenn ich gar kein Staubkorn seh.
ich wische drüber und atme auf
Und das Leben nimmt einen geordneten Verlauf.
©2025 Detlef Cordes.
ISWC: T-329.984.833-8
GEMA Werknummer: 38490241
ISRC dieser Aufnahme: QZFZ32580058