Die Maß und das Maßlose – Vom schmalen Grat zwischen Genuss und Reue
Alkohol und Reue – ein Thema, das so alt ist wie der Mensch selbst. 'Das Bier zu viel' beschreibt den uralten Konflikt zwischen Genuss und Konsequenz, zwischen dem momentanen Hochgefühl und der bitteren Erkenntnis am Morgen danach. Die Verse zeichnen das Bild eines Menschen, der sich der Versuchung hingibt, den Rausch genießt und schließlich mit einem Kater die Rechnung präsentiert bekommt.
Biblisch betrachtet, erinnert der Text an die warnenden Worte aus Sprüche 20,1: 'Der Wein macht Spötter, das starke Getränk macht Lärmer; wer davon taumelt, wird nicht weise.' Es ist eine ironische Tragik: Was in einem Moment wie Befreiung wirkt, entpuppt sich als Fessel. Der Sänger fragt rhetorisch: 'Wenn man vorher wüsste, welches das ist, würde das etwas ändern?' Doch genau hier liegt der Kern der Sache – man weiß es vorher. Und doch bleibt die Verlockung stark.
Interessant ist die fast verspielte Leichtigkeit des Liedes. Es erhebt keinen moralischen Zeigefinger, sondern nimmt den Hörer mit in den ganz realen Kreislauf von Rausch und Reue. Doch wo bleibt die Erkenntnis? Während Sprüche 23,31-32 warnt: 'Sieh den Wein nicht an, wie er rötlich schimmert, wie er im Becher funkelt; er gleitet glatt hinab. Zuletzt aber beißt er wie eine Schlange und sticht wie eine Otter.', scheint der Sänger eher zu schmunzeln als zu lernen.
Fazit: Eine humorvolle Betrachtung eines ewigen Dilemmas. Doch wer sich nur mit Kaffee aus der Affäre ziehen will, bleibt gefangen in der Wiederholung. Denn nach dem Kater ist vor dem nächsten Bier – es sei denn, man sucht nach einer anderen Quelle für wahre Freude.
Rezension: Alfred Lodenbusch
Ein Lied über das Bier, das System und den ewigen Kreislauf der Erschöpfung - Die andere Persektive von Frederike Theuerbier.
Das Bier zu viel auf spiellieder.de.