Frederike Theuerbier
Frederike Theuerbier wurde 1959 in Visselhövede im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) geboren, mitten in eine Zeit gesellschaftlicher Umbrüche. Ihre Eltern waren geprägt von den Erfahrungen des 2. Weltkriegs. Die Mutter war Lehrerin, der Vater Arbeiter in einem Schlachthof. Frederike Theuerbier entwickelte früh ein scharfes Interesse für Literatur, Politik und Popkultur. Bereits als Jugendliche schrieb sie für die Schülerzeitung bissige Kommentare zu Geschlechterrollen und Konsumkultur, inspiriert von feministischen Vordenkerinnen wie Simone de Beauvoir, Anja Meulenbelt und Alice Schwarzer.
In den 1980er-Jahren zog es sie nach Hamburg, wo sie Germanistik, Philosophie und Soziologie studierte. Hier fand sie in der linken Subkultur Hamburg-Altonas ihre Stimme als Kritikerin und ihre Leidenschaft zu Popmusik als gesellschaftlichem Spiegel. In den frühen 1990ern arbeitet sie als freie Kulturjournalistin, bekannt für ihre scharfzüngigen Rezensionen und ihren feministischen Blick auf die kleinen und großen Dramen der Gegenwartskultur.
Danach verliert sich ihre Spur. Zwar gibt es noch Veröffentlichungen, Gastbeiträge, Interviews – doch ihre physische Präsenz wird seltener. Einige behaupten, sie sei in der Hausbesetzerszene Amsterdams aktiv gewesen, andere wollen sie in Barcelona getroffen haben. Sicher ist nur, dass sie um 1996 plötzlich verschwindet.
Und dann taucht ihr Name wieder auf – in Blogs und als Autorin von Essays, die sich zwischen Kulturkritik und marxistischer Analyse bewegen. Manche Texte tauchen in linken Nischenforen auf, andere in akademischen Kontexten. Hat sie sich ins Digitale zurückgezogen?
Eine hartnäckige Legende besagt, dass Frederike Theuerbier in den späten 90ern nach Kuba ging – einige behaupten, um dort zu forschen, andere glauben, sie sei in politischer Mission unterwegs gewesen. Es gibt ein Foto, unscharf, von einer Konferenz in Havanna, das eine Frau mit dunkler Sonnenbrille zeigt, die ihr ähnlich sehen soll. Doch ist sie es wirklich?
Seit den 2000ern ist sie nur noch ein Name, der in Fußnoten und Kommentaren auftaucht. Doch ihre Rezensionen erscheinen weiterhin – pointiert, gnadenlos, als hätte sie nie aufgehört zu schreiben. Wer steckt dahinter? Frederike Theuerbier selbst? Eine Erbin ihrer Stimme? Oder ist sie längst ein Mythos, der sich selbst weiterschreibt?