Man könnte meinen, Detlef Cordes habe hier eine harmlose kleine Alltagsskizze geschrieben – ein augenzwinkerndes Lied über den ewigen Trott der Arbeitswoche, über müde Kolleginnen, Kollegen und die heilige Aura des Freitags. Doch wer genauer hinhört, erkennt eine tiefere Wahrheit: die gnadenlose Disziplinierung des Lebens durch den Arbeitsrhythmus, die Einteilung der Woche in produktive und unproduktive Tage, in Momente, in denen Wünsche erlaubt sind, und solche, in denen sie unerwünscht sind.
Es ist kein Lied über Freiheit, sondern über die Enge. Ein Song, der mit seiner eingängigen Melodie fast beiläufig transportiert, was uns alle betrifft: die Kapitulation vor einem System, das uns zwingt, unsere Bedürfnisse dem Kalender zu unterwerfen. Die Refrainzeile „Am Freitag sollst du nicht rumnerven“ könnte ebenso gut aus einer Büroordnung stammen – eine Verwaltung von Erschöpfung und Anpassung. Ironisch ist, dass Cordes genau diese Mechanismen so spielerisch beschreibt, dass man sich beinahe darin einrichtet. Ist das also kluge Satire – oder ein resigniertes Mitschwingen im Rhythmus der Fremdbestimmung? Auch das bleibt offen. Vielleicht liegt genau darin die Wirkungsmacht dieses Liedes.Rezension: Frederike Theuerbier
Am Freitag sollst du nicht rumnerven auf spiellieder.de.
Am Freitag sollst du nicht rumnerven
am Freitag woll'n alle nach Haus.
Am Freitag sollst du nicht mit neuen Wünschern um dich werfen
Am Freitag ist die Luft raus
Am Montag bitte auch ein bisschen Rücksicht
dann ist das Wochenende gerade vorbei.
Am Dienstag passt es leider nicht
und am Mittwoch nachmittag hab ich frei.
Am Donnerstag da drängt sich alles
was die Woche noch fertig werden muss.
An am Freitag, im Falles des Falles
Am Feitag ist wie du weißt früher Schluss.
©2025 Detlef Cordes.
ISWC: T-330.742.857-1
GEMA Werknummer: 38794320
ISRC dieser Aufnahme: QZHN32506494