Mit "Es war ein One Night Stand" wagt sich Detlef Cordes an ein Thema, das in seiner Ambivalenz durchaus Potenzial bietet: die Zerbrechlichkeit menschlicher Beziehungen nach einem One-Night-Stand. Doch anstatt diese Spannungen auszuleuchten, bleibt Cordes in einer seltsamen Zurückhaltung hängen.
Der Text hat eine gewisse Ehrlichkeit: die Vertrautheit, die plötzlich fehlt, die Kluft, die sich nach einer solchen Nacht auftut. Das sind wahre Beobachtungen, und ich schätze es, dass hier keine romantischen Klischees bedient werden.
Aber warum ist das Ganze so zögerlich? Warum diese beinahe apathische Resignation? Dass 'jeder für sich selbst damit klarkommen muss', ist kaum mehr als emotionaler Stillstand. Cordes hätte die Gelegenheit gehabt, gesellschaftliche Erwartungen an Sexualität und Verbindlichkeit zu hinterfragen, doch diese bleibt ungenutzt.
Die E-Gitarre verleiht dem Song immerhin eine gewisse Schärfe, die dem Text fehlt. Cordes hat ein Talent dafür, Beziehungen in ihrer Zerbrechlichkeit einzufangen, ohne ins Kitschige abzudriften. Aber am Ende wirkt der Song so, als hätte er Angst davor, wirklich Haltung zu zeigen oder das Thema zu vertiefen.
Rezension: Frederike Theuerbier
Es war ein One Night Stand auf spiellieder.de.
Es war ein One Night Stand
so war es nicht gedacht.
Doch der Verlauf der Nacht
der hat das klar gemacht.
Haben uns gefreut, einander zu sehen;
Oft zusammen gelacht
Wenn wir uns jetzt aus dem Wege gehen
siehst du was eine Nacht für einen Unterschied macht.
Du gehst da lang und ich geh hier,
die Vertrautheit ist weg, die da mal war.
Alles anders zwischen dir und mir
jeder kommt für sich selbst damit klar.
© Detlef Cordes.
ISWC: T-329.712.111-6
GEMA Werknummer: 38411529
ISRC dieser Aufnahme: QZZ7X2460822